Künstliche Intelligenz im Marketing ist längst keine Zukunftsmusik mehr: Von der Ideenfindung über die Content‑Erstellung bis hin zur Marketing Automation nutzen immer mehr Unternehmen KI‑Tools, um Zeit zu sparen und personalisierte Kampagnen zu realisieren. Gerade für Einsteiger – die Kategorie „KI für Beginner“ – kann der Start mit ChatGPT jedoch holprig sein. In diesem Beitrag erfährst du, wie du durch kluges Prompt Engineering das volle Potenzial des AI‑Tools ausschöpfst und dich mit deinen Botschaften von der Konkurrenz abhebst.
Warum gute Prompts entscheidend sind
ChatGPT reagiert genau auf das, was du ihm vorgibst. Je besser dein Prompt strukturiert und je genauer deine Vorgaben, desto relevanter wird das Ergebnis. Präzise Briefings ermöglichen es, das Sprachmodell so zu steuern, dass es Texte im richtigen Ton, für die passende Zielgruppe und im gewünschten Format liefert – und dabei deine USPs deutlich hervorhebt, statt generische Floskeln zu reproduzieren. Unscharfe Anweisungen führen oft zu austauschbaren Inhalten und verschenken die Chancen der KI im Marketing.
Ein guter Vergleich ist der Besuch im Café: Bestellst du einfach „einen Kaffee“, bekommst du irgendeinen Standardkaffee. Wenn du dagegen sagst „einen großen Cappuccino mit Hafermilch, extra heiß, ohne Zucker“, weiß der Barista genau, was du möchtest und kann dein Wunschgetränk zubereiten. Genau so funktionieren Prompts: Je spezifischer deine Bestellung, desto passender das Ergebnis.
Kernelemente eines gelungenen Prompts
- Projektbeschreibung – Erkläre in wenigen Worten, was du erreichen möchtest. Beispiel: „Entwirf eine einleitende Passage für einen Blogbeitrag über nachhaltige Mode“.
- Rolle definieren – Bitte ChatGPT, in eine Rolle zu schlüpfen, z. B. „Du bist ein erfahrener Social‑Media‑Manager“. Dadurch richtet sich die Antwort stärker am gewünschten Stil aus.
- Kontext geben – Teile Informationen über Zielgruppe, Zweck und Tonalität. Beispiel: „Die Zielgruppe sind Marketing‑Entscheider, der Ton ist professionell, aber zugänglich“.
- Format und Länge festlegen – Gib an, ob du eine Liste, einen Fließtext oder mehrere Absätze brauchst und wie lang der Text sein soll („Liste mit 5 Punkten, jeweils 1–2 Sätze“).
- Regeln oder Einschränkungen – Weise darauf hin, welche Wörter vermieden werden sollen oder welche Struktur eingehalten werden muss („Verwende keine Fachbegriffe“).
- Beispiele – Wenn du ein bestimmtes Ergebnis im Kopf hast, füge ein kurzes Beispiel an. ChatGPT erkennt Muster und richtet sich danach.

Fortgeschrittene Strategien
- Persönliche Anweisungen: Hinterlege zu Beginn einer Session Hinweise wie „Merke dir, dass unsere Marke humorvoll und verständlich kommuniziert“. So bleibt die Tonalität über mehrere Antworten hinweg konsistent.
- Prompt‑Bibliothek anlegen: Speichere gelungene Prompts für wiederkehrende Aufgaben (z. B. Instagram‑Captions, Newsletter‑Betreffzeilen oder SEO‑optimierte Texte) und passe sie bei Bedarf leicht an.
- Gespräche zusammenfassen: Bitte ChatGPT um eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Chats, um selbst den Überblick zu behalten.
- Alternative Versionen anfordern: Lass dir mehrere Varianten einer Antwort ausgeben, um unterschiedliche Perspektiven oder Tonalitäten zu vergleichen.
- Aus Sicht eines Experten prüfen lassen: Wenn du eine Antwort erhältst, bitte ChatGPT anschließend, in die Rolle eines erfahrenen Marketing‑Experten zu schlüpfen und den Entwurf kritisch zu analysieren. So identifiziert die KI Schwachstellen, ergänzt fehlende Aspekte und macht konkrete Verbesserungsvorschläge.
- USP betonen und generische Antworten vermeiden: Weise den Chatbot darauf hin, dass du dich mit einzigartigen Argumenten von der Konkurrenz abheben willst. Bitte ihn, die Besonderheiten deiner Marke klar herauszustellen und keine austauschbaren Floskeln zu verwenden.
- Audio‑Prompts ausprobieren: Du musst nicht jedes Detail tippen. Beschreibe in natürlicher Sprache, was du willst – per Spracheingabe oder Transkriptionsfunktion. ChatGPT kann auch ungeordnete Gedanken aufnehmen und Zusammenhänge herstellen.
Best Practices für Marketing‑Profis
- Sei spezifisch: Vage Anweisungen wie „Schreib einen Text über KI“ bringen wenig. Besser: „Schreibe einen 200‑Wörter‑Blogpost über KI‑gestützte Personalisierung im E‑Mail‑Marketing, freundlicher Ton, du‑Ansprache“.
- Schritt‑für‑Schritt‑Anleitungen: Wenn der Prozess wichtig ist, bitte ChatGPT, in Teilschritten zu antworten („Erkläre Schritt für Schritt, wie man eine Zielgruppenanalyse durchführt“).
- Iterieren und verfeinern: Teste verschiedene Formulierungen. Bei jeder Antwort kannst du nachjustieren („Füge ein Zitat hinzu“ oder „Verkürze den Text um die Hälfte“).
- Einfach bleiben: Vermeide verschachtelte Sätze oder unnötige Fremdwörter. Je einfacher die Sprache im Prompt, desto besser versteht das Modell deine Absicht.
- Teste verschiedene Modelle: Verschiedene Versionen von ChatGPT oder andere KI‑Tools liefern abweichende Ergebnisse. Ein Vergleich kann sich lohnen.
- Ergebnisse kritisch hinterfragen: Lass ChatGPT nach seiner ersten Antwort selbst als Fachmann Feedback geben und den Text überarbeiten. Diese Metaperspektive sorgt für mehr Tiefe und reduziert blinde Flecken.
Häufige Fehler vermeiden
- Unklare oder widersprüchliche Angaben.
- Zu viele Anforderungen in einem Prompt; teile komplexe Aufgaben lieber auf.
- Kein Feedback geben. Wenn die Antwort nicht passt, präzisiere deine Anfrage.
- Den Kontext vergessen (Zielgruppe, Medium, Zweck).
Fazit
Mit klugem Prompt Engineering wird ChatGPT zum leistungsstarken Partner für Marketing und Kommunikation. Beschreibe dein Anliegen präzise, gib ausreichend Kontext und experimentiere mit Rollen, Formaten und Einschränkungen. Nutze die Möglichkeit, Ergebnisse kritisch aus Expertensicht prüfen zu lassen und probiere auch Audio‑Prompts aus. Diese Herangehensweise hilft dir, unverwechselbare Texte zu erstellen, die sowohl suchmaschinenfreundlich als auch wirkungsvoll für deine Zielgruppe sind, und die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz optimal zu nutzen.